Falschparker in der Fahrradstraße Fleischmengergasse

Verkehrsdienst muss Teil der Verkehrswende werden!

Die Neubesetzung der Amtsleitung im Kölner Ordnungsamt ist eine große Chance zur Neuorganisation des Verkehrsdienstes für eine konsequentere Verkehrsüberwachung, die Unterstützung der Verkehrswende und die Verbesserung der Verkehrssicherheit.

Die Neubesetzung der Amtsleitung im Kölner Ordnungsamt ist eine große Chance zur Neuorganisation des Verkehrsdienstes. Der Verkehrsdienst muss dabei unterstützt werden, seinen Aufgaben bei der Verkehrsüberwachung konsequenter nachzugehen, um die Verkehrswende zu unterstützen und die Verkehrssicherheit zu verbessern.

Köln hat ein Problem mit Falschparkern. Viel zu oft werden KFZ so abgestellt, dass zu wenig Platz auf den Gehwegen und Radwegen bleibt, die Sicht auf Kreuzungen und Einfahrten behindert wird, Rettungswege blockiert sind und Ladezonen von Dauerparkern belegt sind. Dazu kommen die seit einigen Jahren wild und verkehrsgefährdend abgestellte Leihräder und E-Scooter.

Die Überwachung des ruhenden Verkehrs ist Aufgabe des Verkehrsdienstes des Ordnungsamts. Leider kommt das Ordnungsamt seinen Aufgaben in Bezug auf den ruhenden Verkehr nicht in ausreichendem Maße nach:

  • Falschparken wird in Köln grundsätzlich nur sehr selten verfolgt. Das zeigen frühere Untersuchungen der Medien und des ADFC auf Basis von Zahlen von correctiv.org -- viel zu oft werden haarsträubende Situationen mehr oder weniger offiziell “geduldet”.
  • Gefährdend geparkte KFZ werden nur in absoluten Ausnahmefällen abgeschleppt bzw. Umgesetzt, weil der Vorgang für die Mitarbeitenden viel zu zeitaufwändig ist.
  • Sowohl Geschwindigkeits- als auch Rotlichtvergehen des MIV werden nur unzureichend verfolgt.
  • Es fehlen die seit Jahren angekündigten neuen Regeln und Dienstanweisungen, die die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer in den Fokus nehmen, und die eine verlässliche Grundlage sowohl für die Mitarbeitenden als auch für die Verkehrsteilnehmer darstellen.

Die Missstände sind seit Jahren bekannt, sie werden aber nicht angepackt. Das ist gerade deswegen nicht akzeptabel, weil die Eigenheiten der Kölner Verkehrsinfrastruktur ein besonders konsequentes Vorgehen erforderlich machen:

  • Fuß- und Radwege entsprechen oft nicht den aktuell geltenden Standards: Sie sind unterdimensioniert und schadhaft, insbesondere in den Außenbezirken. Ausgerechnet dort lässt das Ordnungsamt aber besondere Nachsicht walten (“Drei Gehwegplatten sind Platz genug”).
  • Statt baulich getrennter Radwege und vollständigen Umbauten von Straßen entstehen in Köln immer mehr Radfahrstreifen und Fahrradstreifen im Bestand, die allein durch Markierungen und Schilder ausgewiesen werden. Dieser Ansatz kann dauerhaft nur dann funktionieren, wenn diese “aufgemalten” Wege nicht überfahren und nicht zugeparkt werden.
  • .Außerhalb der Zeiten der Parkraumbewirtschaftung erklärt sich der Verkehrsdienst für unzuständig und verweist auf die Landespolizei – ein koordiniertes Vorgehen gibt es aber nicht.
  • Viele Straßen erwecken den Eindruck, dass sie für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt sind. Dies führt zu zahlreichen Tempoüberschreitungen.

Ordnungsamt Köln

Wir schlagen vor, den Verkehrsdienst in das Dezernat für Mobilität zu verlagern.

Wir schlagen vor, den Verkehrsdienst in das Dezernat für Mobilität zu verlagern. So kann die Verkehrswende von der Planung bis zur Umsetzung und Überwachung in einer Hand integriert werden. Im Mobilitätsdezernat werden Infrastrukturen und Maßnahmen geplant, die der Verkehrsdienst überwachen soll:

  • Das Amt für nachhaltige Mobilitätsentwicklung und das Amt frür Straßén- und Radwegebau planen und bauen Radwege und Fahrradstraßen sowie Gehwege.
  • Das Amt für Verkehrsmanagement plant Straßen, Parkplätze, Parkscheinautomaten, und das Parkleitsystem.
  • Das Amt für nachhaltige Mobilitätsentwicklung erstellt Parkraumkonzepte und organisiert das Bewohnerparken.
  • Die untere Straßenverkehrsbehörde im Mobilitätsdezernat ordnet Geschwindigkeitsbeschränkungen und geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen an.

Durch die Aufteilung der Aufgaben zwischen den Dezernaten und Ordnung und Mobilität entstehen immer wieder Probleme im täglichen Betrieb. Durch eine Verlagerung des Verkehrsdienstes in das Verkehrsdezernat würden alle Bereiche unter einer einheitlichen Führung effizienter zusammenarbeiten und Schnittstellen besser definiert. Daher ist die Neuaufstellung des Ordnungsamtes eine Chance, den Verkehrsdienst wesentlich stärker für die Durchsetzung von Verkehrssicherheit, insbesondere zugunsten der Menschen zu Fuß und auf dem Rad, einzusetzen und damit die Verkehrswende nachhaltig zu unterstützen.

alle Themen anzeigen
Mann und Kind auf Radweg

Werde ADFC-Mitglied!

Aktion bis 30. Juni für nur 19 Euro im ersten Jahr!

Unterstütze den ADFC und die Rad-Lobby, werde Mitglied und nutze exklusive Vorteile!

  • eine starke Lobby für den Radverkehr
  • exklusive deutschlandweite Pannenhilfe
  • exklusives Mitgliedermagazin Radwelt
  • Rechtsschutz und Haftpflichtversicherung
  • Beratung zu rechtlichen Fragen
  • Vorteile bei vielen Kooperationspartnern
  • Kostenlos Parken in der Kölner Radstation
  • das Kölner Magazin fahrRAD!
  • und vieles mehr

Dein Mitgliedsbeitrag macht den ADFC stark!

Jetzt Mitglied werden!

Verwandte Themen

‪Der schüchterne Radweg

Die Stadtverwaltung hat ein neues Exponat in das Kölner RadverkehrsInfrastrukturMuseum KRIM aufgenommen.

Stellungnahmen zur Sitzung des Verkehrsausschusses am 25. April 2023

In der Sitzung am 25. April 2023 behandelt der Kölner Verkehrsausschuss einige Themen, die den Radverkehr betreffen.

Regeln für unsere Auftritte in den sozialen Medien

Kommentarrichtlinien des ADFC Köln e.V. für alle Auftritte in den sozialen Medien der verschiedenen Plattformen.

Sichtzeichen und Wunder: Radfahrstreifen Aachener Straße

Ende August veröffentlichten wir eine Stellungnahme zum neuen Radfahrstreifen auf der Aachener Straße. Die…

Umgestaltung Berrenrather Straße

Radfahrer ärger dich nicht. Parkreihe gewinnt. Vom Prozess der Umgestaltung der Berrenrather Straße, eine kritische…

Kragplattensanierung: Weder Buttermarkt noch Tunnel als Umleitung untersucht

Mit Spannung haben wir die externen Studien zum Rheinufertunnel gelesen und stellen (nicht) überrascht fest: Die Nutzung…

"Projekt 300" jetzt auch auf der Aachener?

In einer aktuellen Beschlussvorlage schlägt die Verwaltung vor, die Radverkehrsführung auf der Aachener Straße zu…

Keine Verkehrswende in Köln-Nippes

Stellungnahme zu den neuen Pläne zur Umgestaltung der Neusser Straße in Köln-Nippes

Sicheres Fahrradfahren: mit dem Fahrradanhänger

Auch beim Fahrradfahren mit Anhänger sind einige Regeln zur eigenen Sicherheit und der Sicherheit der Kinder zu…

https://koeln.adfc.de/artikel/verkehrsdienst-muss-teil-der-verkehrswende-werden

Häufige Fragen an den ADFC

Bleiben Sie in Kontakt