Alles neu auf der Neusser?

In der vergangenen Woche hat die Stadtverwaltung die neuen Pläne zur Umgestaltung der Neusser Straße in Nippes vorgelegt. Von den zahlreichen Forderungen aus der Bürgerveranstaltung im Mai 2017 ist nicht viel übrig geblieben.

Die Schutzstreifen sind auf 1,75m verbreitert worden – allerdings garniert mit dem vielsagenden Hinweis der Verwaltung, dass diese voraussichtlich nicht beachten werden würden, da der Rest der Fahrbahn nicht breit genug wäre. Eine Änderung der Breite behält die Verwaltung sich daher vor.

Die richtige Konsequenz wäre, die Anzahl der für den KfZ-Verkehr vorgesehen Spuren zu hinterfragen. Parken beidseitig und gleichzeitig zwei Spuren auf der Fahrbahn, das macht vier Spuren. Diese Flächenaufteilung entsprecht unsere Meinung nach nicht dem Ziel, die Aufenthaltsqualität zu steigern und den Charakter als zentrale Einkaufsmeile im Herzen von Nippes zu stärken. Vieles geht in die richtige Richtung: Mehr Platz für Fußgänger, Tempo 30, Verkehrsberuhigung durch unterschiedliche Fahrbahnbeläge, weniger Parkplätze – ist aber nicht zu Ende gedacht.

Viele Bürgerinnen und Bürger haben weitreichendere Ideen für die Neusser Straße. Sie haben zu Recht auf die Gefahren für Radfahrende hingewiesen, die heute schon auf viel zu schmalen Streifen an den Fahrbahnrand gedrängt werden. Die zahlreiche Parkplätze und die entsprechenden Ein- und Ausparkvorgänge sowie das Parken in zweiter Reihe gefährden Menschen und Kinder auf dem Rad. Mit ein paar Zentimetern mehr ist dieses Problem nicht gelöst.

Mit den Forderungen nach mehr Kontrollen sowie einer konsequenten Verkehrsberuhigung will sich die Verwaltung offenbar nicht ernsthaft auseinandersetzen. Den Wunsch nach einer Einbahnstraßenregelung hatten die Verantwortlichen auf der Bürgerveranstaltung noch vom Tisch gewischt mit dem Hinweis, dass die Neusser Straße eine Bundesstraße sei, und da sei dies rechtlich nicht möglich. Das war schon damals nicht richtig, und nun schreibt die Verwaltung: Nicht sinnvoll, denn auf Einbahnstraßen werde schneller gefahren als auf zweispurigen Straßen. Im Übrigen müsse man dann den Verkehr auf den anliegenden Straßen neu organisieren, und das stünde jetzt nicht auf der Tagesordnung. Andere Konzepte, wie beispielsweise alternierendes Parken, wurden unseres Wissens nach nicht geprüft.

So ist zu befürchten, dass der "fehlende Platz" dazu führen wird, dass die Sicherheit für Radfahrende weiter hinten anstehen muss. Zur Erinnerung: Der letzte Beschluss zur Planung der Neusser Straße stammt aus 2010. Sieben Jahre später wurden die ersten Entwürfe vorgestellt, und ein knappes weiteres Jahr später sind die Vorentwürfe da. Die Neusser Straße ist ein Generationenprojekt. Eine solche zentrale Geschäftsstraße mit zwei Fahrspuren, beidseitigem Parken und 1,75m breiten Schutzstreifen auszustatten, ist schon heute fragwürdig. In fünf Jahren ist dies schon langst überholt.

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Mann und Kind auf Radweg

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